Löwen tun es 50 Mal am Tag

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Valentinstour im Zoo von San Francisco

San Francisco (dpa) - Zum Valentinstag in den Zoo: Das «ist viel anregender und romantischer als Schokolade und Blumen», sagt Pinguin- Pflegerin Jane Tollini (55). Davon sind die Teilnehmer der traditionellen «Valentine's Sex-Tour» im Zoo von San Francisco schnell überzeugt, wenn die Tierpflegerin über die intimsten Details ihrer Zöglinge plaudert. «Bei den Pinguinen dauert das Vorspiel einen ganzen Monat lang», erklärt Tollini. Löwen täten es bis zu 50 Mal am Tag, Koalabären dagegen hätten nur drei Mal im Jahr für jeweils 40 Sekunden «rauen Sex». 700 Zoobesucher - Mindestalter 21 Jahre - erfahren bei den ausgebuchten Touren rund um den Valentinstag alles über Vorlieben, Stellungen und Geschlechtsorgane, von Zweibeinern bis Tausendfüßlern.

«Wer Sex will, der geht besser nach Hause und tut es selbst», warnt Tollini gleich zu Beginn. Die Tiere täten es nicht auf Bestellung. Doch bei diesem Zoobesuch geht es wirklich nur um das Eine. Ein Stopp am Gehege des südamerikanischen Tapirs ist ein Muss, denn er hat das «unglaublichste Anhängsel im ganzen Zoo», wie Tollini berichtet. Den längsten Sex hätten Rhinozerosse, erfährt der Besucher. «Erst schlagen sie wild aufeinander ein. Dann stecken sie über eine Stunde lang zusammen. Dabei trabt das Weibchen herum und er hängt hinten fest.»

Vor 13 Jahren, als die Pinguine um den Valentinstag herum plötzlich ganz liebestoll wurden, sei ihr die Idee zur Sex-Tour gekommen, erzählt die Pflegerin. Nach anfänglicher Skepsis ist die Zooleitung inzwischen ebenso begeistert wie die Besucher. Bis jetzt habe noch keiner mit rotem Kopf die Rundfahrt abgebrochen, versichert die Kalifornierin. Viele bedankten sich für die «Tipps», wobei sie die Schaukelkünste der Orang Utans oder die Liebes-Häufigkeit der Löwen nicht zur Nachahmung empfiehlt.

Tatsächlich lerne man bei der Tour viel Wissenswertes über die Fortpflanzung der Tiere, verspricht die Zoo-Broschüre. Zum Beispiel, dass Pinguine lebenslänglich einem Partner treu sind. Dass einige weibliche Affen als Verhütungsmittel täglich die Pille schlucken, und dass es unter Wildgänsen lesbische Partnerinnen gibt, die zusammen unbefruchtete Eier legen.

Die Rundfahrt beginnt im Insektenhaus mit einem Tausendfüßler, der seine 250 Beine und zwei Penisse um das Weibchen schlingt. Dabei saugt er sich an Ihrem Kopf fest. «Sie schauen sich beim Sex in die Augen», eine Seltenheit im Tierreich, erklärt Tollini.

Weiter geht es zu den Reptilien und Säugetieren, bis hin zu den nächsten Verwandten des Menschen. «Die Schimpansen sind uns am ähnlichsten», lernen die Besucher. «Die Männchen winken mit Ästen, um größer zu erscheinen. Dann gehen sie direkt auf das Weibchen ihrer Wahl los. Nach intensiven Flitterwochen wechseln sie zum nächsten Partner über.» Nach der Erotik-Reise durch die Tierwelt können sich die Besucher mit traditionellen Valentinsgenüssen - Schokolade und Sekt - stärken, während Jane Tollini nur noch einen Wunsch hat: «Sie glauben gar nicht, wie ich mich auf die Zigarette danach freue.»