Was Uns Verbindet

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Viele Menschen scheinen zu erleben, 

dass sie alleine und verlassen sind.

Es ist ihnen, als hätten sie keine Beziehungen zu 

anderen Menschen. Für sie ist es kein Thema, über das 

sie viel reden, sondern eher eine Wahrheit, die nicht 

erwähnt werden muss, weil sie jedem geläufig ist.

Unsere Beziehungslosigkeit ist eine Art Blindheit, 

aus der eine Lebenshaltung werden kann, in der wahr

wird, was wir befürchten. Wir sehen die Beziehungen nicht, in denen wir stehen und die sich darüber noch

anbieten. Und weil wir sie nicht sehen, erleben wir sie nicht oder nur sehr verschwommen und indirekt. Da

liegt für uns ein Reichtum bereit, aber wir zapfen ihn nicht an.

Wie bei so vielen Dingen im Leben scheint es auch hier darum zu gehen, die Augen zu öffnen. Sehen wir

erst, was um uns ist, dann sehen wir auch viel eher die Möglichkeiten, die noch da sind. Sehen wir nicht,

was da ist, sind unsere Augen auch verschlossen für das, was noch werden kann. Jede Entdeckung zieht

neue Entdeckungen nach sich. Erst der Mensch, der sehend geworden ist, wird vom Leben mit neuen

Möglichkeiten beschenkt. Diese machen das Leben nicht immer einfacher, das nicht – aber sie machen es

bunter, dichter und interessanter.

aus der Ulrich Schaffer Edition - Was uns verbindet

1998